Bild zwei Rentnerinnen bilden ein Fingerviereck
Foto: AdobeStock_78991475 Ocskay Bence

Kur für Angehörige von Menschen mit Demenz

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Kur bietet Abstand vom pflegeintensiven Demenz-Alltag
  • Nur wenige Kliniken können Demenzerkrankte mitversorgen
  • Hilfe gibt´s bei den Kur-Beratungsstellen in NRW oder bei der Alzheimer-Gesellschaft

 

Demenz - eine besondere Pflege-Herausforderung

Angehörige von Menschen mit Demenz haben selbst ein erhöhtes Risiko, an körperlichen und seelischen Störungen zu erkranken. Erschöpfung und Schlafmangel durch eine Rundum-Betreuung, Depression durch vielfältigste Ängste, soziale Isolierung – das sind wichtige Hinweise, dass Angehörige an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit kommen. Vorsorge- und Reha-Angebote bieten die Möglichkeit, die eigene Gesundheit zu stärken und Abstand vom Pflege-Alltag zu gewinnen.

 

Pflegende Angehörige im Mittelpunkt

Befindet sich die Demenz noch im frühen Stadium, kann der pflegende Angehörige eine Kur-Maßnahme in der Regel alleine antreten. Dazu kann die Versorgung des Menschen mit Demenz zu Hause zum Beispiel über Kurzzeitpflege oder über das Familiennetzwerk in Kombination mit einer Tagespflege organisiert werden. Die Kur alleine durchzuführen ist sinnvoll, wenn eine große Distanz zum Alltag nötig ist und die pflegebedürftige Person die Abwesenheit der pflegenden Person toleriert.



Eine Kur- oder Reha-Maßnahme für pflegende Angehörige dauert in der Regel drei Wochen. Auf dem Programm stehen Physio- und Bewegungstherapie, Entspannung und Stressbewältigung. Zusätzlich wird in Gruppen- und Einzelgesprächen auch die Pflegesituation in den Blick genommen, da viele pflegende Angehörige das pflegebedürftige Familienmitglied im Blick haben und eigene Bedürfnisse dabei vergessen. Je nach Angebot werden Pflegetrainings, Sozialberatung, Hilfsmittelberatung und psychologische Einzelgespräche angeboten. Oder Sie entspannen sich beim Walking, Yoga oder Schwimmen.

Alles über die Antragstellung erfahren Sie hier in einem separaten Beitrag.

 

Als Tandem zur Kur

Grundsätzlich ist es möglich, den pflegebedürftigen Angehörigen mit zur Kur zu nehmen. Viele Kliniken kooperieren mit Kurzzeitpflege- oder Tagespflege-Einrichtungen. Beim Thema Demenz ist die Auswahl an geeigneten Kliniken jedoch sehr gering. Die Klinik sollte ein spezielles Kur-Konzept für Sie als Pflegeperson anbieten und gleichzeitig Ihren dementiell veränderten Angehörigen versorgen können. Oder mit einer Einrichtung kooperieren, die über geeignetes Fachpersonal verfügt.

Lassen Sie sich hierzu unbedingt beraten. In unserer Datenbank finden Sie die Kontaktdaten zu einer Kur-Beratungsstelle  ganz in Ihrer Nähe.

Im nordrhein-westfälischen Landhaus Fernblick in Winterberg [externer Link] können sich pflegende Angehörige gemeinsam mit Demenzkranken erholen. Das Konzept der Kurklinik ist deutschlandweit einzigartig. In der Tagespflege werden die pflegebedürftigen Angehörigen acht Stunden am Tag durch Pflegefachpersonal betreut und aktiviert. Die Unterbringung erfolgt wahlweise in Doppelzimmern, getrennten Zimmer mit einem gemeinsamen Eingang und separaten Bädern (Tandemzimmer) oder Appartements.

 

Kuren speziell für Menschen mit Demenz

Auch wenn die meisten Demenzerkrankungen nicht heilbar sind, können Menschen mit Demenz, insbesondere im frühen und mittleren Stadium der Erkrankung, von einem Reha-Angebot profitieren, das gezielt auf ihre Symptome eingeht. Das gilt auch für Reha-Maßnahmen, die nach einem Sturz oder einer OP erforderlich werden. Hier muss das Angebot speziell auf die Bedürfnisse von Demenzkranken zugeschnitten sein.

Die deutsche Alzheimergesellschaft hat hierzu ein Info-Blatt [externer Link] herausgegeben und eine Liste mit Kurangeboten für Menschen mit Demenz [externer Link].

 

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